Hei an alle,
Wir sind hier: im schönen Hvide Sande in Dänemark. Unser erster Blogeintrag betrifft, und das ist vielleicht bezeichnend für uns, einen Familienurlaub in Dänemark, sprich: fünf Personen und drei Hunde.
Neu: Wenn ihr mehr von unseren Bildern aus dem wunderschönen Dänemark sehen wollt, schaut doch bei unserer Fotogalerie vorbei!
Und jetzt stellt euch mal folgendes vor: Ihr seid zwölf Stunden im Auto gefahren (ja, das ist der Nachteil, wenn man in Süddeutschland wohnt und in Dänemark Urlaub machen möchte. Die Strecke ist halt doch lang, auch wenn wir gut durchgekommen sind), habt euch die letzten eineinhalb Stunden Wegstrecke mit einer abgewandelten Form von Stadt-Land-Fluss die Zeit vertrieben, seid genervt und müde und bräuchtet langsam mal wieder eine Toilette. Ihr fahrt durch ein kleines Örtchen (später wissen wir, dass es sich hierbei um Nymindegab handelt), eine kleine Steigung hinauf und als ihr an der Bergkuppe angekommen seid, breiten sich plötzlich weit und breit Dünen vor euch aus. Der Landschaftswechsel passiert so plötzlich und unerwartet, dass ihr einen kleinen Freudenschrei ausstoßt und ihr habt das Gefühl, euren Augen gar nicht richtig trauen zu können. Mit offenem Mund bestaunt ihr die mit grün-braunem Strandhafer bewachsenen Sandhügel, den türkis schimmernden, fast karibisch anmutenden See vor dem azurblauen Himmel und könnt euch gar nicht satt sehen. Wenn ihr euch das so vorstellt und dabei den Salzgeschmack des nahen Meeres quasi schon auf den Lippen spürt - dann wisst ihr, wie wir uns gefühlt haben, als vor uns mit einem Mal die wunderschöne Dünenlandschaft an der Nordseeküste Dänemarks aufgetaucht ist.
Und hier ein erster Tipp: Wir geben unseren Hunden vor so langen Autofahrten ganz gerne Rescue-Tropfen. Das sind homöopathische Anti-Stress-Tropfen aus Bachblüten, aber wir finden, dass die ganz gut wirken. Schließlich sind zwölf Stunden im Auto nicht nur für uns stressig, sondern auch (oder wahrscheinlich hauptsächlich) für unsere Vierbeiner.
Als Unterkunft haben wir ein schnuckeliges, kleines Ferienhaus gewählt, das direkt an einer Düne steht, wodurch wir keine fünf Minuten an den Strand brauchen (von diesen fünf Minuten gehen außerdem nochmal zwei weg, um nach Luft zu schnappen, nachdem man die Düne hoch gestiefelt ist…). Ein Traum! Das Haus hat außerdem eine eigene Sauna und einen Whirlpool. sowie einen eingezäunten Garten - ideal für unsere Vierbeiner. Auch in anderer Hinsicht war das Ferienhaus ein Glücksgriff: Laki ist erst Ende letzten Jahres zu uns gekommen und musste nachträglich von uns angefragt werden. Dankenswerterweise war ein dritter Hund kein Problem, was ja auch nicht selbstverständlich ist. Das war wirklich toll!
Zweiter Tipp: Ferienhäuser sind eine tolle Alternative, wenn man mit einem oder sogar mehreren Hunden unterwegs ist. Hotels mit Hund sind in der Regel schwieriger zu finden und Camping mag nicht jede*r. Im Ferienhaus seid ihr außerdem flexibler mit Nachtruhe, Gassigehzeiten, Platz, Stauraum und wenn ihr Glück habt, habt ihr sogar einen eigenen eingezäunten Garten.
Ja, und dann begann eine Woche voller Strandspaziergänge, Sonnenschein, Entdeckungen, (leider erfolgloser) Bernsteinsuche, gutem Essen und erholsamer Seele-baumeln-lassen-Einstellung. Wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter; es war nur einen Tag etwas bewölkt. Aber für Ende Februar wollen wir uns deswegen mal nicht beklagen, zumal wir den Tag für eine Stadttour nach Rinkjøbing genutzt haben. Aber der Reihe nach…
Am ersten Morgen weckt uns Laki um halb sechs (ächz!), weil er raus muss. Wir befürchten das schlimmste, neigt dieser unflexible Senioren-Hund doch zu Stressdurchfall (und er hat am Abend vorher dummerweise auch viel Salzwasser geschlabbert. Aber halt einen Golden Retriever an der langen Laufleine mal vom Wasser ab, wenn er Durst hat…). Glücklicherweise scheint Lakis Magen stabil zu sein, was einerseits vielleicht an der präventiv verabreichten Kohletablette, andererseits am stressreduzierenden Teppichboden liegt (der Hund hat Angst vor rutschigen Böden. Ich weiß, ich weiß. Er ist eigenartig). Weil sich der Himmel aber bereits in seinen schönsten Orange- und Rottönen zeigt, verlassen wir gegen sechs Uhr das Haus und kraxeln auf die Düne hoch, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Was wir nicht bedacht haben: Wir befinden uns ein gutes Stück weiter im Norden als bei uns Zuhause und es ist noch vor der Tagundnachtgleiche am 20. März. Entsprechend geht die Sonne natürlich später auf, als bei uns… was dazu führt, dass wir ewig im kalten Wind stehen und zuschauen, wie die Wolken minutenweise heller werden. Aber die Sonne einfach nicht auftaucht. Weil uns die frostigen Temperaturen nach etwa einer halben Stunde doch arg zusetzen, geben wir auf und laufen zum Strand. Wir gehen etwa eine Stunde den menschenleeren Strand entlang, die Hunde toben und finden alles total spannend (besonders der neun Monate alte Halbstarke unserer Eltern, der findet den Strand super und mischt unsere Zwei ordentlich auf!). Und auf dem Rückweg haben wir dann doch noch Glück: Weil wir so früh los gelaufen sind, kehren wir mit dem Sonnenaufgang wieder heim - auch schön.
Tipp zum Strand: Wir sind wirklich oft und gerne am Strand gewesen in der Woche. Allerdings mussten wir mit unserer Pebbles etwas aufpassen, weil erstaunlich viele tote Tiere herum lagen. Wir haben mehrere Möwen-Kadaver und sogar eine tote Robbe entdeckt und alle Hunde waren sehr interessiert! Wir wissen nicht, ob das im Sommer vielleicht anders ist, weil mehr Menschen unterwegs sind, aber wer wie wir außerhalb der Saison mit seinem (hungrigen und/oder aasfressenden) Hund am Strand ist, sollte da etwas aufpassen.
Übrigens: Das Beobachten eines Sonnenauf- oder -untergangs auf der Düne ist ein Muss (und am besten macht ihr einfach beides!). Vielleicht hatten wir auch einfach Glück, aber das Farbenspiel war unglaublich - viel intensiver und leuchtender als das, was man in Süddeutschland in der Regel zu Sehen bekommt. Zieht euch aber gut an und schaut vielleicht vorher nach, zu welcher Uhrzeit die Sonne auf oder unter geht. Nicht, dass ihr auch so lange in der Kälte und im frostigen Wind ausharren müsst…
Am Mittag machen wir einen Ausflug in das kleine Dorf Hvide Sande, das etwa drei Autominuten von uns entfernt ist. Wir wollen Fisch kaufen, haben sogar extra nachgeschaut, ob die große Räucherei in der kleinen Fußgängerzone, trotzdem Sonntag ist, offen hat, finden aber nur eine verschlossene Ladentür. Da hatte Google wohl diesmal unrecht…
Andererseits ist das unser Glück, denn so finden wir Slusen's Fisk og Røgeri: eine Fischräucherei am Kanal von Hvide Sande mit kleinem Laden und Imbissmöglichkeiten, die von Domi geführt wird. Im Laufe der Woche freunden wir uns mit Domi an, erfahren, dass er auch Fisch bis nach Deutschland liefert, kaufen Unmengen an Leckereien für diverse Mittag- und Abendessen und die Hunde fangen an, ihn zu lieben. Sogar Pebbles, die in der Regel bei fremden Menschen, vorallem wenn diese schwarz gekleidet sind, Abstand hält.
Tipp für Feinschmecker: Domi bereitet aus den Fischresten Fischfrikadellen und Fischsticks für Hunde zu, die kein Salz und Pfeffer enthalten. Unsere Hunde finden das ganz toll und würden sich dafür morgens (und das will was heißen, denn vor zehn Uhr brauchen Laki und Pebbles beide noch keine action) sogar in die Hundeschlange vor Slusen's Røgeri einreihen (das schließen wir jedenfalls aus den Sabberfäden, die beiden nach dem Genuss dieser Spezialität aus dem Maul hingen).
Bis auf den Tag, an dem wir uns Ringkjøbing anschauen, sind wir eigentlich fast immer am Strand; zum Spazieren, Drachen steigen lassen, Sandburgen bauen, Bernstein suchen, Frisbee spielen, Vitamin D tanken, in die Wellen schauen oder zum picknicken. Zu viel wollen wir hier aber noch nicht verraten, denn hier zeigen wir euch unsere Lieblingsaktivitäten in einem Urlaub mit Hund in Dänemark im Februar.
Obwohl es noch kalt ist, ist der Strand auch im Februar toll (falls wir uns in unserer Begeisterung zu oft wiederholen, seht es uns bitte nach. Aber wir lieben das Meer und den Strand! Und Loblieder darauf singen mögen wir auch). Es liegen ganz viele Muscheln und Steine herum, die von den Wellen angespült wurden, der Sand ist weich und ab und zu von schwarzen Quarzsandspuren durchzogen. Der Strandhafer, der auf den Dünen angepflanzt wurde, um sie einigermaßen stabil an Ort und Stelle zu halten, gibt den Sandhügeln sein charakteristisches Aussehen und der erste Blick durch die sonnenbeleuchteten Halme auf das schäumende oder leise vor sich hin plätschernde Meer verliert die gesamte Woche über nichts von seinem Zauber.
Weil die Saison noch lange nicht begonnen hat, sind einerseits nicht so viele Urlauber unterwegs, andererseits sind auch noch einige Attraktionen und Sehenswürdigkeiten geschlossen. Deswegen stehen der Wikingerhafen Bork und das Museum in Hvide Sande noch auf unserer To-Do-Liste für nächstes Mal.
Letzteres haben wir allerdings nicht besucht, weil wir dann doch lieber zum Leuchtturm Lyngvig Fyr wollten. Der Leuchtturm steht seit 1906 an der rauen Küste, an der viele Seefahrer vorher ihr nasses Grab fanden (im Museumsflyer steht, dass der Ort deshalb auch "Eisenküste" genannt wurde). Sehenswert ist neben der phantastischen Aussicht auf die Dünenlandschaft und das Meer auch der Blick von unten auf die enge Wendeltreppe.
Am Leuchtturm ist uns übrigens wieder einmal aufgefallen, wie nett die Menschen hier sind! Die Frau im Souvenirshop hat extra für uns ihr gesamtes Lager nach einem Flyer durchkämmt, nach dem wir nicht einmal gefragt hatten (von dem sie aber dachte, dass er uns interessiert - was er auch getan hätte, leider konnte sie aber keinen mehr finden), die Kassierer*innen im Supermarkt grüßen und grinsen und jede*r lächelt ermutigend (und wahrscheinlich auch ein bisschen amüsiert), wenn man sich mit einem dahingestammelten "Taler du tysk" (dt.: Sprechen Sie deutsch?) als Tourist*in outet.
Die Frage nach den Deutschkenntnissen hätten wir allerdings gar nicht benötigt. Viele Dänen, die wir getroffen haben, sprachen Deutsch. Ob das generell so ist, oder ob das daran liegt, dass Hvide Sande doch eine kleine Touristenhochburg ist, wissen wir auch nicht so genau. Selbst das Mädchen (und die war sicher nicht älter als 13) in der Bageri (dt.: Bäckerei) hat uns gut verstanden. Und wo wir gerade von Bäckerei sprechen: Wenn ihr in Dänemark seid, müsst ihr unbedingt - ich wiederhole: unbedingt! - Runde Kanelkager ausprobieren! Das ist eine überdimensionale, pappsüße und himmlisch-leckere Zimtschnecke. Falls es den Runde Kanelkage nicht geben sollte, sind Kanelstang und Wiederstang (mit Apfel oder Marzipan) auch eine gute Wahl…
Wenn wir schon beim Essen sind, machen wir doch einfach gleich weiter. Ein absolutes Muss ist in Dänemark ja wohl Lakritze! Die gibt es wirklich in jeder Form und Farbe, da sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein (außer natürlich, ihr mögt Lakritze an sich nicht. Dann tut uns das sehr Leid für euch, da verpasst ihr was!). Unsere Favoriten waren Lakrids Fudge, Salte Tvillinger, generell jede Salzige Lakritz, Lakrids-Toffees, Skolekrifte und die tollen Lakritzbonbons aus dem Süßigkeitenladen in Ringkjøbing.
Vielleicht habt ihr es weiter oben ja schon heraus lesen können. Wir haben viel Fisch gegessen. Der ist hier frisch hier oben aber auch so gut! Unser absolutes Highlight war der von Domi frisch geräucherte Lachs mit Cranberries. Und der Seeteufel im Speckmantel (Rezepttipp aus der Slusen's Fisk og Røgeri - unbedingt nachkochen!). Und der Räucherfisch und die frischen Garnelen zum Abendessen und dem Picknick am Strand. Und der gegrillte Leng. Und natürlich ganz traditionell Fischfrikadellen und Fish and Chips am Wasser.
Aber Fisch ist nicht das einzige Essen, mit dem die Dänen punkten können. Da wäre noch Dryss mit Haferflocken und Ymerdrys (das ist eine säuerliche Dickmilch, die mit Haferflocken und gerösteten, gezuckerten Roggenbrot-Krümeln serviert wird), Rugbrød (sehr kerniges Roggenbrot) mit Leverpostej (Leberwurst) aus dem Aluminiumschälchen, Pålægschokolad (wie Eszet-Schnitten, nur dünner), Boysenbeer-Marmelade oder Thor-Käse (da schmeckt man den Hammer. Aber hallo!). Natürlich dürfen auch Pølser (Würstchen) nicht fehlen, die mit Röstzwiebeln, süß-sauer eingelegten Gurken und viel Ketchup und Senf (weil das Ganze sonst nach nicht viel schmeckt) serviert werden.
Etwas besonderes war auch der Whisky aus der dänischen Brennerei Stauning, den wir probiert haben. Eigentlich wollten wir die Brauerei besuchen (dort werden Führungen und Verkostungen angeboten), wegen Corona haben wir uns aber nicht getraut. Das steht auch auf unserer To-Do-Liste für das nächste Mal. Wir haben den Whisky dann am Strand in der Sonne verkostet, das war dann auch schön.
Um nochmal alles in ein paar Sätzen zusammen zu fassen: Wir hatten einen ganz entspannten, wunderbar sonnigen Urlaub mit der Familie inmitten der wunderbaren Dünenlandschaft in Dänemark. Die drei Hunde hatten auch ihren Spaß am Strand. Und trotz der langen Autofahrt werden wir sicher nicht das letzte Mal am Ringkjøbing Fjord gewesen sein!
Begeisterte Grüße,
wir vier
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Steffi (Dienstag, 24 Mai 2022 10:53)
Huhu ihr Lieben...
Gegen den Strom der gängigen Reisewellen segeln, das ist genau mein Geschmack �� Zu keiner anderen Jahreszeit als im Winter würde ich mit meinen Hunden nach Dänemark aufbrechen... �
Macht genau so weiter. Euer Blog ist so erfrischend wie ein winterlicher Strandspaziergang. ❤️
Steffi mit Skye & Chumani ��