Eine nicht lohnende Wanderung in Norwegen - geht das überhaupt? Und wie kommt es, dass wir heute unter einem Regenbogen zelten?
Übrigens: Unser Norwegen-Abenteuer wird von Anny-x und Irish Pure gesponsert. Weitere Infos hier.
Heute steht ein Ortswechsel und Wandern auf dem Plan - das Wetter scheint einigermaßen stabil zu sein. Heißt: Die Sonne scheint nur sporadisch, aber die dunklen Wolken bleiben, wo sie sind und es regnet nicht. Für den aktuellen Wetterbericht nutzen wir übrigens immer den norwegischen Wetterdienst Yr. Falls ihr mehr über die Apps, die wir im Urlaub genutzt haben, erfahren wollt, schaut doch mal in unseren Vorbereitungs-Beitrag rein. Dort findet ihr auch die App, die wir zur Planung unserer Wanderungen genutzt haben - die App Ut vom DNT. Dort werden viele Wanderungen angeboten, die Beschreibungen sind aber (soweit wir gesehen haben) ausschließlich auf Norwegisch. Für heute haben wir uns zwei kurze Wanderungen heraus gesucht, da wir nachmittags noch nach Rjukan fahren wollen, um morgen ganz früh auf den Gaustatoppen zu laufen.
Nach dem Frühstück packen wir also zügig zusammen und suchen den Weg zur ersten Wanderung, die zu einem See kurz hinter Seljord führen soll. Der Plan scheitert jedoch relativ schnell, da wir eine Privatstraße mit Maut befahren müssten - und 8 Euro für eine Wanderung ist uns dann doch zu teuer.
Die zweite Alternative startet in Hjartdal. Ihr wisst nicht, wo das ist? Wir auch nicht. Das erschwert die Suche nach dem Kindergarten, der als Startpunkt angegeben ist, ungemein. Aber mit Google Maps und etwas Geduld finden wir den Parkplatz dann doch und der Rest ist dann eigentlich recht einfach. Das Ziel ist ein Aussichtspunkt, mit einem schönen Blick auf die umliegenden Berge. Die Strecke ist mit 3km angegeben. Anfangs denken wir, dass die Angabe für eine Strecke, also oneway gilt, rückblickend korrigieren wir diese Aussage. Für 6km waren wir einfach wieder zu schnell am Auto.
Das erste Stück Weg führt sehr moderat über eine Schotterstraße. Wir müssen ein paar Autos ausweichen, ein paar Anwohner nett zurück grüßen und ein kleines bisschen bergauf laufen. Aber als Steigung kann man das noch nicht wirklich bezeichnen.
Und dann geht es ins Gebüsch. Anstatt weiter der sich den Berg hinauf schlängelnden Schotterstraße zu folgen, biegt der Weg auf einen Trampelpfad gerade durch den Wald ab und wird steil. Anstrengend, aber deutlich kürzer als erwartet. So sind wir dann doch schnell an besagtem Aussichtspunkt.
Naja.
Es hat zwar ein "Gipfelbuch", in das wir uns natürlich eintragen. Aber die Aussicht ist eher mau und etwas enttäuschend. Vielleicht ist sie im Winter ja schöner, aber im August sieht man durch die belaubten Bäume leider wenig. Fassungslos laufen wir noch weiter nach oben, aber der Weg führt nur wieder auf besagte Schotterstraße und zu Häusern. Die Wanderung hat sich wirklich nicht gelohnt - und das sagen wir in Norwegen zum ersten Mal!
Dafür tanken wir in Hjartdal am bisher billigsten - für 20,46 NOK/l (Super). Zwar nur für insgesamt 150 NOK (etwa 15 Euro), aber immerhin. Jeder gesparte Cent in Norwegen ist gut, oder?
Am billigsten ist das Tanken (unserer Erfahrung nach) übrigens an den Selbstbedientankstellen - ergibt ja auch Sinn, oder? Anfangs haben wir gelesen, dass der Sprit um die großen Ballungsgebiete billiger sein soll, als mitten in der Pampa (zwecks Transportaufwand). Das können wir so jetzt nicht bestätigen, uns ist da tatsächlich kein Muster aufgefallen. Der Warnung, den Tank nicht bis zum letzten Tropfen leer zu fahren, bevor man erneut tanken geht, können wir uns aber anschließen. Gerade im Hinterland und in den weniger dicht besiedelten Gebieten kann die Strecke bis zur nächsten Tankstelle relativ lang und bergig sein. Lieber also einmal mehr tanken und dafür entspannter das Land bereisen - ist jedenfalls unsere Meinung ;)
Daraufhin fahren wir nach Rjukan, wo wir das gesparte Geld gleich in Naturalien eintauschen - auch einkaufen genannt. Obwohl wir zum Kiwi gehen, wird dieser Einkauf mit 50 Euro unser bisher teuerster. Dafür haben wir Fiskekaker dabei (Fischfrikadellen - unbedingt probieren!). Mjam!
Unseren Zeltplatz finden wir am Rand der Straße zum Gaustatoppen. Wir haben einen wunderschönen Blick auf das im Tal liegende Rjukan und stellen uns ganz frech auf das schönste Fleckchen des Parkplatzes. Und da wir morgen früh ja auf den Gaustatoppen wollen, haben wir es nicht so weit bis zum Wanderparkplatz - perfekt.
Es ist nur leider etwas kälter als in Seljord, außerdem kommen dunkle, dunkle Wolken heran gezogen, die auch bald darauf Starkregen ergeben. Zum Glück hat Emily früh genug angefangen zu kochen. In diesem Fall außerdem ein Hoch auf Uncle Bens Fertigreis und Fiskekaker. Angenehme Kombi, während der Regen aufs Zeltdach prasselt. (Finden die Hunde übrigens auch. Wenn das keine gute Übung zur Impulskontrolle ist…)
Blöderweise halten die Heringe im Boden nicht so gut, da dieser sehr steinig ist. Daher müssen wir uns kurz vor Einsetzen des schlimmsten Regens mit einer Konstruktion aus jeweils zwei Heringen behelfen. Damit halten die Heringe deutlich besser.
Nach dem kurze Schauer wird es dann noch etwas kitschig - mit einem farbintensiven Dreier-Regenbogen über dem Nachbarwohnmobil. Leider nicht über Rjukan - aber das wäre vielleicht auch zu kitschig?
Abends gehen wir früh zu Bett. Wir haben den Wecker nämlich auf 5 Uhr gestellt, damit wir vor allen anderen auf den Gaustatoppen wandern und dort die klare Morgensonne genießen können.
So weit, so gut. Hoffen wir, dass die Wanderung auf den Gaustatoppen lohnender ist, als die Wanderung heute (Spoiler: wird sie sein!). Und dass die Nacht trotz Kälte ruhig verläuft, damit wir morgen ausgeschlafen sind (Spoiler: wird sie überhaupt nicht!). Aber das erzählen wir euch im nächsten Beitrag.
Bis dahin liebe Grüße,
wir vier.
literatur
Der Dumont-Reiseführer von Südnorwegen: Möbius, M., Ster, A. (2022): Norwegen - der Süden. Ostfildern: DuMont Reiseverlag
Der Dumont-Reiseführer von Fjordnorwegen: Banck, M.H. (2019): Norwegen - das Fjordland. Ostfildern: DuMont Reiseverlag
Der lonely planet-Reiseführer von Norwegen: Ham, A., Butler, S., Wheeler, D. (2015): Norwegen. Ostfildern: Mairdumont
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