Der Tag heute wartet mit einigen Herausforderungen (-> Leitern), Erlebnissen (-> Holzbrücken) und Erkenntnissen (-> Gittern) auf. Leider müssen wir eine lange Strecke Richtung Süden fahren. Deshalb gibt es heute neben der Wanderung zu Undeknuten viele Fotos vom schönen Sirdal.
Übrigens: Unser Norwegen-Abenteuer wird von Anny-x und Irish Pure gesponsert. Weitere Infos hier.
Was für ein verschlafener Tag! Alle vier werden wir gar nicht so wirklich wach, die Hunde gehen nach dem Aufstehen sogar wieder selbstständig für ein Nickerchen ins Zelt. Dafür ist es heute endlich mal wieder angenehm warm - schon morgens, sobald die Sonne da ist, haben wir 16°C - welch Wohltat (während Deutschland bei 35°C im Schatten schwitzt)!
Besonders schön ist heute auch der See, denn dieser ist spiegelglatt. Kein Lüftchen trübt die Oberfläche, sodass darauf die umliegende Landschaft detailgetreu und scharf abgebildet ist. Klar, dass wir erstmal ein ausgiebiges Foto-Shooting machen müssen. Und seht nur, wie schön das kräftige Grün von Pebbles Sicherheitsgeschirr von Anny-x heraus strahlt ;)
Das Zusammenpacken dauert heute seine Zeit, aber schließlich rollen wir um fünf vor zehn im T-shirt (!) vom Parkplatz. Am Westufer des Tengesdalsvatnet starten wir unsere Wanderung zum Undeknuten. Die Rundwanderung ist 6km lang und nicht besonders schwer, allerdings erstaunlich schlecht ausgeschildert (für norwegische Verhältnisse). Der Weg führt zwar an schönen Aussichten über den Fjord vorbei, allerdings auch über die eine oder andere Viehweide. Insofern ist die Wanderung mit Pebbles nicht ganz so entspannt. Hinzu kommt, dass wir die Weidezäune auf Trittleitern überqueren müssen. Von insgesamt vier Leitern ist allerdings nur eine soweit intakt, dass die Hunde diese selbstständig erklettern können. Den anderen fehlt entweder eine Stufe oder es befindet sich eine extra Schicht Stacheldraht am oberen Ende. Aus diesem Grund müssen wir die Hunde über die Leitern hieven - was bei Pebbles 15kg noch gut geht, bei Lakis Gewicht und Größe aber schon nicht mehr so trivial ist. Außerdem kann sich dieser untergewichtige Goldie unglaublich schwer machen, sobald er hoch genommen wird…
Trotz der schönen Ausblicke, der angenehmen Pause mit geschmierten Broten für uns und Snacks von Irish Pure für die Hunde und nur geringer Anstrengung, da die Wege allgemein nicht schwierig oder steil sind, würden wir die Wanderung rückblickend nicht mehr machen wollen. Dies liegt einerseits an den Leitern, andererseits mussten wir stellenweise durch ziemlich tiefen Matsch und diverse Kuhfladen waten und die Hunde haben die ganze Zeit Schafskacke gefressen. Vielleicht ist die Rundwanderung aber auch schöner, wenn es trocken ist… Jedenfalls ein Hoch auf unsere Wanderschuhe und auf den See, in den wir uns alle vier vor Betreten des Autos noch einmal eintunken konnten!
Um weiter Richtung Kristiansand zu gelangen, fahren wir also die Rv45 Richtung Tjørholm und dann weiter durch das Sirdal. Der schnellere Weg führt zwar über die E39, wir mögen die kleineren Straßen aber lieber. Eine richtige Entscheidung. Wieso ist das Sirdal eigentlich in keinem Reiseführer ausführlich beschrieben? Das langgezogene Tal entlang der Sira ist richtig schön! Anfang wieder geprägt von kargen Felsbergen, die nach und nach grüner und bewaldeter werden. Schluchten mit Flüssen und Wasserfällen schneiden dabei tief in die Berge und je weiter wir hinunter fahren, desto lieblicher und besiedelter wird die Landschaft wieder. In einem kleinen Dörfchen mit weißer Kirche (wir wissen leider nicht mehr, wo), gelingt es Emily, sich einen lang gehegten Traum zu erfüllen. Dazu nehmen wir extra einen kleinen Umweg in Kauf, indem wir ein Sträßchen voller Schlaglöcher entlang fahren, welches zu einer befahrbaren Holzbrücke führt. Endlich fährt das Trollbo also einmal über eine Holzbrücke. Also, eigentlich zweimal, denn direkt dahinter müssen wir umdrehen und die Straße wieder zurück holpern. Aber hauptsache, das Kind ist glücklich…
Und nun zu unserer Erkenntnis des Tages. Hoffentlich halten uns nicht alle Leser*innen für dumm, aber uns war wirklich nicht bewusst, dass es viel angenehmer ist, mit normaler Geschwindigkeit über die im Boden eingelassenen Gitter zu fahren! (Wozu sind die eigentlich da? Um Schafe abzuhalten?) Bisher haben wir immer vor jedem Gitter abgebremst und sind in Schrittgeschwindigkeit darüber gefahren. Das war aber laut! Unsere Hunde waren jedes Mal ganz wuschig - das Laki keinen Stressdurchfall durch diese Gitter bekommen hat, ist ein kleines Wunder. Durch Zufall sind wir dann heute mit 70km/h drüber gebrettert, weil uns das Gitter zu spät aufgefallen ist. Und siehe da, es machte einmal kurz brrr, dann waren wir auch schon vorbei. Wer hätte das auch gedacht!
In Kvindesdal holen wir uns nochmal Lachs zum Abendessen. Und, weil das Angebot einfach unschlagbar ist, viel Schokolade. Die superleckere Freia-Schokolade in der charakteristischen gelben Verpackung ist dort nämlich im Angebot: 5 Tafeln (also insgesamt 1kg Schokolade) für nur 100 NOK (etwa 10€). Klar, dass wir da zuschlagen müssen!
Wir finden einen Stellplatz am See, der sehr schön, aber von Fliegen bevölkert ist, die natürlich volle Kanne auf unseren Lachs abfahren…!
Langsam werden wir ein wehmütig, denn morgen bricht unser letzter kompletter Tag an. Dann noch einmal in Norwegen schlafen, denn übermorgen geht es mit der Fähre wieder nach Dänemark und dann beginnt mit der Rückfahrt der wirklich unangenehme Teil… Aber darüber machen wir uns Gedanken, wenn es so weit ist. Heute genießen wir noch den fliegenfreien Zustand im Zelt und kuscheln uns an Pebbles Popo. Bestimmt werden wir alle vier das gemeinsame Zelten schnell vermissen - es ist zwar wenig Platz vorhanden, ohne aus Versehen auf einen Hund zu liegen, aber so lange sich keiner der Hunde in irgendwas "wohlriechendem" gewälzt hat oder ins Zelt pinkelt (wie hier), ist es sehr gemütlich!
Gute Nacht,
wir vier.
literatur
Der Dumont-Reiseführer von Südnorwegen: Möbius, M., Ster, A. (2022): Norwegen - der Süden. Ostfildern: DuMont Reiseverlag
Der Dumont-Reiseführer von Fjordnorwegen: Banck, M.H. (2019): Norwegen - das Fjordland. Ostfildern: DuMont Reiseverlag
Der lonely planet-Reiseführer von Norwegen: Ham, A., Butler, S., Wheeler, D. (2015): Norwegen. Ostfildern: Mairdumont
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