Laki und ich (Freydis) haben ein neues Projekt. In sechs Tagen wandern wir von Ulm aus zu Pebbles und Emily nach Hildrizhausen. Geht nicht, weil der Hund zu alt ist? Geht doch!
Und zwar mit unserem zur Gehhilfe umfunktionierten Fahrradanhänger, der aus dem vorherigen Blogbeitrag "Oldie, but Goldie" schon bekannt ist. Das hier ist die erste Etappe unserer Strecke: Blaustein bis Berghülen durch das wunderschöne Lautertal.
Auf einen blick: Blaustein bis Berghülen
LÄNGE: 17,8 km (sagt Tractive)
HÖHENMETER: 231m hoch, 80m runter (sagt GoogleMaps)
DAUER: Schwer zu sagen. GoogleMaps sagt 4h. Mit großem Wanderrucksack und Anhänger haben Laki und ich inklusive Pausen etwas über 6h gebraucht.
START: Blaustein-Ehrenstein
ZIEL: Gasthof Hotel zum Ochsen in Berghülen
EMPFOHLENE AUSRÜSTUNG:
Ich hatte die Wanderkarte W245 (Ulm, Blaubeuren, Schelklingen) des Schwäbischen Albvereins dabei, die Beschilderung ist aber grundsätzlich gut. Die
Wege waren größtenteils geschottert, teils asphaltiert, daher bequeme Wanderschuhe. Und genug zu trinken!
DER WEG: Durch Blaustein hindurch nach Herrlingen. Dort dem Fahrradweg nach Lautern folgend an der Kirche vorbei ins Wohngebiet. An einem kleinen Parkplatz im Lautertalweg am Waldrand (Nähe der Herrlinger Skisprungschanze) ist der Einstieg in das kleine Lautertal. Man folgt der Lauter stromaufwärts für etwa 4,5km, bis man in Lautern den Lauterursprung erreicht. (Die ehemalige Burg Lauterstein, die sich dort befindet, haben wir wohl leider übersehen.) Hinter dem kleinen Örtchen geht es links auf einem Schotterweg dem gelben Y folgend in den Wald hinein und dann immer weiter das Tal entlang (es geht stetig leicht bergauf, aber steile Anstiege sind nicht dabei). Das gelbe Y muss man an der Kreuzung hinter der Pischek-Brücke verlassen und folgt anschließend der gelben Raute. Am Ende des Wanderwegs mit der gelben Raute gibt der Wald den Blick auf das Dorf Bühlenhausen frei - dahinter liegt dann Berghülen.

Es ist Sonntag. Wie könnte man diesen schöner verbringen, als mit dem Beginn eines neuen Abenteuers?
Und ein Abenteuer werden die nächsten Tage auf jeden Fall! Ich habe beschlossen, mit Laki über die Alb zu meiner Familie nach Hildrizhausen (bei Böblingen) zu wandern. Wer unseren Blog liest, oder uns auf Instagram folgt, weiß, dass Laki alters- und arthrosebedingt keine allzu langen Wanderungen mehr schafft. Nach allerspätestens zwei Stunden ist Schicht im Schacht für den Rest des Tages. Daher wird das meine erste Mehrtagestour mit Wanderrucksack, 30kg-Hund und Fahrradanhänger. Ja, ich spiele Packesel für meinen Goldie!
Als wir Zuhause um 8:30 starten (unsere Deadline von 8:00 haben wir wegen der letzten Vorbereitungen doch nicht geschafft), sind Frauchen und Hundchen ausgeruht und guter Dinge - auch wenn Laki der Anhänger noch nicht ganz geheuer ist...
Übrigens habe ich gestern fast den gesamten Tag damit verbracht, nicht nur meinen Rucksack zu packen, sondern auch den Platz im Anhänger bestmöglich auszunutzen und zu optimieren. Bisher sind alle Änderungen reversibel. Aber mal sehen, wenn diese Woche gut läuft, baue ich den Anhänger vielleicht doch noch aus. Auf einige meiner Lösungen bin ich aber nichtsdestotrotz ein bisschen stolz - ich sage nur Regenschutz, Wassertank, Werkstatt und Hygieneartikellager. Wollt ihr wissen, was ich damit meine? Schreibt's in die Kommentare, dann kommt in den nächsten Tagen ein Blogbeitrag rund um den Anhänger.

Jedenfalls beginnt diese erste Etappe mit einem relativ langen Wegstück durch Blaustein und Herrlingen. Es geht schöner, aber immerhin sind sonntags um 9:00 noch nicht sehr viele Autos unterwegs. Allerdings muss ich sagen, dass gerade dieses Stück mich sehr sensibilisiert hat für die Probleme, die Eltern mit Kinderwägen oder mobilitätseingeschränkte Personen begegnen: So oft musste ich auf die Straße ausweichen, weil der Gehweg zu klein oder zugeparkt war. Außerdem wurde Laki stellenweise ordentlich durchgeschüttelt, weil die abgesenkte Bordsteinkante ziemlich hoch war oder gefehlt hat.
Entsprechend froh sind wir beide, als wir das schöne kleine Lautertal erreichen. Der Weg geht eigentlich die ganze Zeit am Bach entlang (was den Goldie außerordentlich freut!) und verläuft ziemlich eben (was mich außerordentlich freut!). Nachdem Laki den Weg durch die Dörfer im Wagen verbracht hat, darf er jetzt ein Stündchen springen. Und planschen. Und schnüffeln. Viel schnüffeln! Wahrscheinlich sind es die Frühlingsgefühle, jedenfalls steht der Waldboden schon in voller Blüte. Auch die ersten Sumpfdotterblumen sind schon da und jedes Jahr wieder erstaunlich gelb. Die erste Wildtierbegegnung haben wir im lieblichen Lautertal übrigens auch - direkt am Einstieg ins Tal erwartet uns ein Storch und steht für uns Spalier.

Kurz bevor wir den Lauterursprung erreichen, wird mein Oldie langsam. Also setze ich ihn kurzerhand wieder in den Wagen. Das amüsiert zwei Herren, die auf einer Bank ein Päuschen von ihrer Radtour machen. Wir kommen ins Plaudern und ich erhalte den ersten (und herzlichsten) Zuspruch heute - Laki und ich werden sogar zum Wochenhighlight gekürt! (Und ja, wenn mich der schwere Rucksack nicht in Richtung Boden drücken würde, wäre ich dabei wohl um zehn Zentimeter gewachsen...)
Falls Sie das hier lesen sollten: Ich habe die Bremskabel gleich in der ersten Pause mit Duct-Tape fixiert. Machen Sie sich keine Sorgen, da passiert jetzt nichts mehr :)

Hinter dem Lauterursprung machen wir unsere erste Pause (mittlerweile ist es 11:15). Anschließend folgen wir dem Weg mit dem gelben Y. (Gibt es dafür eine richtige Bezeichnung? Es ist ja nicht mal ein richtiges Y, sondern ein liegendes... Schreibt's in die Kommentare!)
Das liebliche Lautertal wird schroffer, felsiger und immer wieder gibt es kleine Nadelwäldchen mit dunklem, grünen Moos. Nach etwa einer weiteren Stunde Wandern machen wir Mittagspause. Laki genießt seinen Veggie-Snack und versteht nicht so richtig, warum er nur eins bekommt...?

Dann beginnt der anstrengende Teil: die letzten 6km bis Berghülen, es geht ständig leicht bergauf. Langsam wird mein Rucksack schwer, deswegen darf Laki nochmal selber laufen. Der Wald um uns herum macht aber jeden schmerzenden Muskel und jeden Schweißtropfen wieder wett. Wenn die Nadelwäldchen vorher schroff und ein bisschen karg wirkten, mutiert der Wald jetzt zu einer richtigen Märchenlandschaft. Dicke Flechten hängen von den Ästen, der Boden ist wieder voller Blumen und alles ist grün!
Trotzdem bin ich froh, als sich der Wald lichtet und wir nach einem letzten Anstieg die Felder vor Bühlenhausen erreichen - zumal Laki mittlerweile wieder bequem im Anhänger liegt. Die letzten zweieinhalb Kilometer brechen an und stellen sich als längste Strecke des gesamten Tages heraus! Nachdem wir Bühlenhausen hinter uns lassen, will ich nur noch eine Bank. Damit der Hund noch ein bisschen Wiese schnuppern und ich endlich diesen blöden Rucksack abnehmen kann. Zu früh für das Hotel sind wir sowieso (es ist mittlerweile 14:30, einchecken geht erst ab 15:00), ich bin also darauf eingestellt, noch eine kurze Pause einzulegen, meine Schultern auszuschütteln und mir mit meinem Mini-Tütchen Gummibärchen einen kleinen Zuckerschub zu gönnen.
Aber
es
kommt
einfach
keine
Bank!
Seit wann gibt es um Ortschaften herum so wenig Bänke? Wir sollten eine Petition starten, dass mehr Bänke in den öffentlichen Raum gehören! Wer macht mit?
Jedenfalls finde ich (keine Bank, aber) immerhin einen Stein, auf den ich mich setzen kann. Eine Wohltat! Und Laki darf noch eine Handvoll Leckerlies im Gras suchen. Nachdem er sich fünf Minuten lang gewälzt hat. Das hat er sich verdient.

Für die Nacht habe ich mir ein Zimmer im Hotel Ochsen in Berghülen gebucht. Nachdem ich erfolgreich 17km mit Hund und Anhänger gewandert bin, habe ich mich natürlich auf dem Weg zum Hotel nochmal ein bisschen verlaufen. Nicht schlimm, wir mussten nur einen kleinen Umweg machen, aber hätte das wirklich noch sein müssen? Naja, ich gebe GoogleMaps die Schuld. Ich bin sicher, da war keine Straße, die ich hätte weiter geradeaus laufen können!
Das Zimmer ist bisher sehr gut und wir wurden auch freundlich empfangen (obwohl ich schwitzend und in Wanderschuhen an der Rezeption mit Blick in den Gasthof stand und mir sehr deplatziert vorkam… ups). Ich durfte sogar den Anhänger über Nacht in die Garage stellen. Und die Dusche hat noch nie so gut getan!
Laki hat auch noch ein bisschen Welnessprogramm bekommen. Obwohl er quasi in dem Moment eingeschlafen ist, in dem ich die Tür hinter uns geschlossen habe. Denn ja (und an der Stelle dürft ihr gerne lachen), ich habe meinen schweren, großen Rucksack noch ein bisschen schwerer gemacht, indem ich unsere Wärmelampe eingepackt habe. Aber was tut man nicht alles für die alten Knochen des Goldies…
Ich würde sagen, unsere erste Etappe war ein voller Erfolg! Dankenswerterweise hat auch das Wetter gehalten, sodass wir trocken und glücklich an unserem Ziel ankamen. Für mich geht es jetzt erst noch unter die Wärmelampe. Was dem Hund gut tut, wird meinen wandermüden Muskeln ja wohl auch gut tun. Und dann ins Bett - Laki träumt schon.
Wir sehen uns beim Eintrag der nächsten Etappe (Berghülen - Feldstetten).
Liebe Grüße,
wir zwei :)
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